SubWW

Suburbane Wärmewende
 


 Teilnahme am Tag der Städtebauförderung am 13. Mai 2023


                                        Dr. Ingrid Kreiser-Saunders Leiterin Klimaakademie 



Besuch von Julia Verlinden am 19.Februar 2020

Die Grünen hatten am 19. Februar 2020 zu einer Präsentation der Forschungszwischenergebnisse im Leester Gemeindehaus eingeladen. Es war die Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion der Grünen Julia Verlinden zu Gast. Frau Verlinden wollte sich über unser deutschlandweites Pilotprojekt Suburbane Wärmewende informieren.

Wir, Georg Gerdes vom Umweltzentrum Stuhr-Weyhe, Max Bachmann vom Hermann-Rietschel-Institut und Elisa Dunkelberg vom IÖW informierten über unsere Zwischenergebnisse. Inzwischen haben wir Halbzeit was der Teil der Analyse angeht. Dieser Teil läuft noch bis zu Ende dieses Jahres. Es wurde der Ist-Zustand ermittelt. Welches zum Teil durch eine Fragebogenaktion und sonstigen Befragungen geschehen ist. Wir haben auch die Verbräuche von den gemeindeeigenen Gebäuden bekommen. An dieser Stelle noch ein Dank an den Stadtplaner Herr Silberhorn und den Kollegen und Kolleginnen von der Gemeinde Weyhe. Des Weiteren wurden die fehlenden Daten noch aus verschiedenen Quellen übernommen.

Das Hermann-Rietschel-Institut und das IÖW haben viele Simulationen durchgeführt welcher Energiemix für ein Wärmenetz möglich und auch wirtschaftlich ist. Als Zwischenergebnis sei gesagt, dass vieles vom CO 2 Preis abhängt. Es ist jetzt noch offen welcher Energiemix sich letztlich durchsetzen wird. Es ist auch noch offen wie das Netz konkret aussehen wird und von wem es betrieben werden soll. Es ist aber sicher, dass zumindest ein Teilnetzt kommt. Die Gemeinde ist sehr daran interessiert. Auch Julia Verlinden ist sehr daran interessiert und möchte, dass die erneuerbaren Energieträger weiter ausgebaut werden. In der Übergangszeit können diese zu höheren Investitionen führen, doch es führt mittelfristig kein Weg an erneuerbare Energieträger vorbei.  

WK Regionale Rundschau  12.09.2019
Gemeinsam geheizt

von Ge r a l d W e s s e l

Das Forschungsvorhaben „Suburbane Wärmewende“ soll Leeste zu einem Wegbereiter der Zukunft machen



Sabine Stellmann-Holle vom Umweltzentrum Stuhr/Weyhe, Kinderarzt Sönke Hinz (Mitte) und ihr Mitstreiter Georg Gerdes betrachten gemeinsam den Fragebogen, den alle Haushalte im Leester Ortskern erhalten haben. FOTO: VASIL DINEV


Weyhe-Leeste.
Wenn des Schlachters Beil das Fleisch vom Tier trennt und ersteres im dampfenden Topf gart, wird es dank der erhitzten Küche warm im Nachbarhaushalt. Klingt komisch? Ist aber eine Vision des Teams vom Umweltzentrum Stuhr/Weyhe: das demokratische Wärmenetz als Ziel des Pilotprojektes „Suburbane Wärmewende“ (SubWW). Es geht
dabei um nicht weniger als die Neuerfindung der Art, wie eine Nachbarschaft mit Warmwasser und Wärme versorgt wird – natürlich zu 100 Prozent erneuerbar. Aktuell sollen es in Leeste fünf Prozent sein. Der Ortskern Leeste, rund 250 Gebäude, die eine bunte Mischung an Nutzungen aufweisen, ist das Modellgebiet für Machbarkeitsstudien sowie eine
angestrebte Umsetzung in den kommenden zehn Jahren. Finanziert wird das Projekt vollständig vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Rauskommen soll ein Geben und Nehmen. Alle Gebäude im Quartier sollen an ein gemeinsames Wärmenetz angeschlossen werden.
Jedes Haus gibt seine Überschusswärme, zum Beispiel durch Solarthermie auf dem Dach oder eben durch Aktivitäten wie Kochen im Inneren, an das Netz ab. Oder es erhält im Umkehrzug, wenn benötigt, Hitze für Warmwasser oder Heizung. „Das Netz funktioniert nicht wie jetzt“, so Georg Gerdes vom Umweltzentrum Stuhr/Weyhe. Hitze kommt eben
nicht ausschließlich aus einem Kessel im Keller oder aus einem Wärmekraftwerk von außen, sondern wird mit der Nachbarschaft ausgetauscht: „Rausnehmen oder einspeisen.“
Ähnlich eben wie beim Stromnetz mit Solarzellen am Haus. „Die Menschen am Netz brauchen keine eigene Heizung mehr“, veranschaulicht Gerdes.
Hochgestecktes Ziel und viele Akteure
Neben dem Umweltzentrum Stuhr/Weyhe ist auch die Technische Universität Berlin mit dem Hermann-Rietschel-Institut für Energietechnik sowie das Berliner Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung an der Erforschung beteiligt. Projektpartner ist die Gemeinde Weyhe. Als assoziierte Partner sind die Gemeinde Stuhr, die Abfallverwertungsgesellschaft
(AWG) des Landkreises Diepholz und der Abwasserverband Stuhr-Weyhe-Harpstedt mit dabei. Letzterer steuert die Abwassertemperaturen bei und die AWG hilft mit ihrem Wissen um die Abfallverwertung zur Energie- und Wärmegewinnung.
Doch um die obige Idee in die Praxis umzusetzen, brauchen die Wissenschaftler in Stuhr/Weyhe und Berlin vor allem eines:
„Realdaten für den Transformationsprozess“, wie es Georg Gerdes formuliert. Damit sind etliche Angaben wie Stromverbrauch, Alter des Gebäudes oder die Deckenhöhe der Räume gemeint. Um Daten zu erhalten verteilte
man Fragebögen. Bisher sind von diesen aber weniger als 50 zurückgekommen. „Es sollten schon noch mehr werden“, wünscht sich Sabine Stellmann-Holle, Kollegin von Georg Gerdes. Ein grobes Schätzwerk sei zwar bereits für das Projektgebiet in Leeste vorhanden, aber je mehr reale Angaben bekannt sind, desto genauer und zuverlässiger werden auch
die Machbarkeitsstudien. Um noch mehr Leute zu erreichen, wollen die Forscher im Laufe der nächsten Monate noch Veranstaltungen wie Workshops und runde Tische organisieren.
Von sämtlichen kommunalen Bauten liegen die Daten bereits vor. „Ein großes Lob an die Gemeinde“ spricht Gerdes aus.
Die Reaktionen der angetroffenen Menschen in Leeste seien sehr unterschiedlich, wie Stellmann-Holle aus eigener Erfahrung berichtet. Zusammen mit ihrem Kollegen Georg Gerdes geht sie häufig durch die Nachbarschaft. Von harschen Abwehrreaktionen über Aussagen wie „das erlebe ich nicht mehr“ von älteren Menschen, bis hin zu sofortiger Hilfe durch Ausfüllen des Fragebogens sei alles dabei. Ein Positivbeispiel ist der Kinderarzt Sönke Hinz. Sobald er von dem Projekt hörte, informierte er sich und wenig später hatte das Umweltzentrum seine Daten. „Das Thema ist mir nah“, sagt er. „Wir müssen klimatechnisch verträglich leben. Ich fahre selbst ein Elektroauto und habe Fotovoltaik zu Hause.“
Letztendlich soll Handfestes herauskommen: Sollten die Machbarkeitsstudien Gutes verheißen, könnte Leeste – nach umfangreichen Tiefbauarbeiten zur Verlegung der nötigen Leitungen - in zehn Jahren als Modellquartier bundesweit Aufmerksamkeit erhalten und Wegweiser für Tausende Gemeinden sein. „Wir sprechen hier bundesweit von einer fünfstelligen Zahl an Quartieren, die Leeste ähnlich sind“, so Gerdes. Der entscheidende Faktor wird indes das Geld in den Portemonnaies der Leester Haushalte sein. „Je stärker das ökonomische Interesse wachgerüttelt werden kann, desto eher kann das gelingen“, sagt Gerdes und verweist darauf, die Bürger vielleicht mit barer Münze an den Früchten des Projektes zu beteiligen. Stichwort: genossenschaftliche Verwaltung des Netzes.
Denn auch wenn in Umfragen mehr als 80 Prozent aller Deutschen behaupten, sie wollten etwas
für den Klimaschutz tun: „Der Wärmepreis muss konkurrenzfähig zu heutigen Energieträgern sein.“ Das weiß auch Georg Gerdes – bei aller Motivation zur Umsetzung des Vorhabens.

Einweihung des Henry-Wetjen-Platzes am 25.08.2019                                                                                                                                                                                                                                                         

Am 25. August 2019 wurde der Henry-Wetjen-Platz eingeweiht. Herr Silberhorn und Herr Seidel hilten jeweils eine kurze Rede. Die gesamte Veranstaltung fand unter strahlend blauem Himmel statt. Für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Es gab leckere Würstchen und diverse Kaltgetränke. Für Stimmung hat ein Schlagertrio aus Bremen gesorgt. Das Trio hatte eine große Palette an Liedern gespielt und auch sehr stimmungsvoll gesungen. Wer noch etwas Bewegung brauchte, konnte sich diese mit einem  Boule Spiel verschaffen. Während der gesamten Feier hat Herr Silberhorn den Besuchern des Festaktes die Pläne für den Henry-Wetjen-Platz erklärt. Nach dieser Veranstaltung gingen die Gäste am späten Nachmittag nach Hause.



5. Bundesweiter Tag der Städtebauförderung auch in Weyhe
 
Am 18. Mai 2019 war der Leester Henry-Wetjen-Platz ein idealer Veranstaltungsort um mit den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Weyhe, insbesondere mit den Bewohnern des Ortskerns Leeste, über den Planungs- und Entwicklungsstand Leestes ins Gespräch zu kommen.
In das Städtebauförderungsprojekt fließen öffentliche Bundes- und Landesmittel zur besonderen städtebaulichen  Aufwertung des suburbanen und großstadtnahen Leester Quartiers.
 
Neben vielen anderen Attraktionen nutzte das Forschungsteam des neuen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens „ Suburbane Wärmewende Leeste“ des Umweltzentrums Stuhr-Weyhe e.V. (UZSW) die Gelegenheit, Einblicke in die Klimaschutz orientierten Forschungsansätze und Ziele des Projektes zu geben. Das Langzeit-Forschungsvorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWI) gefördert.
Foto: Sabine Stellmann-Holle, Fach-Ingenieur für erneuerbare Energien (EE) und
wissenschaftliche Mitarbeiterin im SubWW-Forschungsteam auf dem Infostand des
Städtebauförderungstages am 18. Mai in Leeste.
 
Bundesweit hatten im Jahr 2019 „insgesamt 550 Städte und Gemeinden, mit rund 750 Veranstaltungen, ihre Bürgerinnen und Bürger zum Tag der Städtebauförderung eingeladen“, so der Deutsche Städte- und Gemeindebund  (DStGB)
 
Lesetipp: Tag der Städtebauförderung Handbuch, BMUB, 2016, 65 S., (PDF)
Eine Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Deutschem Städtetag

 

 



 


1. Startseite Lokales Landkreis Diepholz Weyhe 

Weyhe wird zum „Leuchtturmprojekt“ der Energie- und Klimaforschung

Erstellt: 21.02.2019        Von: Sigi Schritt




Das Dach der KGS spielt in dem Projekt eine Rolle. © Sigi Schritt

In die Zukunft gerichtete Energie- und Klimaforschung soll bald auch in Weyhe betrieben werden. Im Kern geht es darum, ob Hausbesitzer nicht nur Konsumenten von Wärme, sondern auch sinnvolle Produzenten derselben sein könnten.


Weyhe - Mit dem Wort „Klimawandel“ können viele etwas anfangen. Was aber steckt bloß hinter dem Begriff „Suburbane Wärmewende“? Und weshalb wird Leeste in der Fachwelt einen bundesweiten Bekanntheitsgrad gewinnen? Die Antworten gibt Planer Christian Silberhorn vom Fachbereich Gemeindeentwicklung und Umwelt. Er hat ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördertes Forschungsvorhaben nach Weyhe geholt. „Das ist ein Leuchtturmprojekt der Energie- und Klimaforschung“, sagt Bürgermeister Andreas Bovenschulte erfreut.
Es geht grob gesagt darum, ob man Erkenntnisse aus der privaten Stromgewinnung auf die Wärmeerzeugung übertragen kann. Forscher betrachten dabei nicht ein einziges Haus oder eine Reihe von Gebäuden, sondern, das ist neu, ein ganzes Quartier - wie etwa das Sanierungsgebiet Leeste.
Ist es möglich, dass dort Gebäude durch ein mehrrohriges Leitungssystem verbunden werden und die Eigentümer der Gebäude nicht nur zu Konsumenten der Wärme werden, sondern auch zu Produzenten? Die Forscher wollen sogenannte Mehrtemperaturleiter ins Spiel bringen.





Christian Silberhorn (l.) hat das Forschungsprojekt nach Weyhe geholt. © Sigi Schritt
Im Sanierungsgebiet befindet sich die KGS Leeste, die eine Dachfläche von etwa einem Hektar hat. Die würde sich für die Wärme- oder Stromgewinnung anbieten

An dieses Problem wollen die Forscher heran: Der Zeitpunkt der Erzeugung und des Verbrauchs fallen auseinander. Es geht um die Frage, ob in einem Gebiet effiziente Heizungen mehr Gebäude versorgen könnten und sich andere, ältere Anlagen, deren Energiegewinnung teurer ist, sich dann bei Bedarf zuschalten. Gelänge das in Leeste, wäre es auch möglich, diesen Ansatz auf andere Kommunen mit ähnlichen Strukturen zu übertragen. Wohlgemerkt: Es geht erst mal nur um eine Auslotung einer theoretischen Machbarkeit - mit bewusst offenem Ergebnis.
Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am Dienstag, 26. Februar, wollen im Weyher Rathaus Fachleute interessierten Bürgern das Projekt im Rahmen des sechsten Energieforschungsprogramms der Bundesregierung vorstellen. Das Vorhaben wird vom Projektträger Jülich (PTJ) begleitet.
Neuer Ansatz für Energiebranche gesucht
Laut Silberhorn sollen „wichtige Fragen geklärt und ein neuer Ansatz der zukünftigen Erzeugung, Verteilung und des Verbrauchs von Energie für Gebäude“ geklärt werden. Zum Start wollen Wissenschaftler der Forschungsgemeinschaft aus dem Hermann-Rietschel-Institut (HRI) der Technischen Universität Berlin, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (ÖIW) sowie dem Umweltzentrum Stuhr-Weyhe (USW) Einzelheiten vortragen. Leeste werde für die Prototypbetrachtung in den Blick genommen.
Was für den amerikanischen Präsidenten Donald Trump vielleicht nicht klar ist, ist für Silberhorn bereits „traurige Gewissheit“: „Unsere Kinder und Enkelkinder werden den Klimawandel spüren. Das ist etwas, was sich nicht mehr zurückdrehen lässt.“ Der Stadtplaner sagt, dass die schlimmen Folgen schlecht für die nachfolgenden Generationen seien. Er hat sich gefragt, was er tun kann, um einen Beitrag leisten zu können. Deshalb habe er sich so intensiv um dieses Projekt bemüht, sagt er.