FAQ SubWW:
Fragen zum Projekt:
Wie wurde der Grenzverlauf der Ausbaustufen definiert.
Die Ausbaustufen wurden in Absprache zwischen Gemeinde und Forschenden festgelegt.
Was hat SubWW mit der kommunalen Wärmeplanung (KWP) zu tun?
Die kommunale Wärmeplanung ist das Leitinstrument für die Wärmewende auf kommunaler Ebene. Das Forschungsprojekt SubWW enthält Teilaspekte der KWP, beispielsweise die Bestands- und Potenzialanalyse im Ortskern Leeste. Gleichzeitig beinhaltet die KWP auch die Informationen der Bürger*innen, was im Rahmen der Workshops ebenfalls ein Teil des Projekts ist. Ziel ist es, die Ergebnisse des Forschungsprojekt mit in die KWP einfließen zu lassen.
Wird der Ortskern Leeste nun also sicher ein Wärmenetzausbaugebiet? Besteht die Chance, zu einem Wasserstoffnetzausbaugebiet zu werden?
Die Gemeinde hat dem Plan, im Ortskern Leeste ein Wärmenetz zu errichten, zugestimmt. Somit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Gebiet im Zuge der kommunalen Wärmeplanung auch zum Wärmenetzausbaugebiet erklärt wird. Zwei Betreiber haben ihre Bereitschaft signalisiert, das zukünftige Wärmenetz zu realisieren und zu betreiben.
Ob sich das Gebiet auch für den Einsatz von Wasserstoff eignet, muss die Bundesnetzagentur im Rahmen der KWP entscheiden. Aus wissenschaftlicher Sicht ist ein Einsatz von Wasserstoff für die Wärmeerzeugung in Gebäuden sehr unwahrscheinlich. Dies liegt daran, dass Wasserstoff Stand heute und auch mittelfristig nur in begrenzten Mengen verfügbar und zudem verhältnismäßig teuer ist. Grüner (aus regenerativem Strom erzeugter) Wasserstoff sollte daher dort eingesetzt werden, wo alternative Optionen zur Reduktion von CO2-Emissionen nicht oder nur unter sehr hohen Kosten möglich sind (beispielsweise in Hochtemperaturprozessen der Industrie oder im Flugverkehr).
Fragen zum Wärmenetz
Was ist ein Wärmenetz?
Ein Wärmenetz kann man sich vereinfacht wie eine Heizung für eine ganze Nachbarschaft vorstellen. Das heiße Wasser wird dabei in unterirdischen Rohren durch das Versorgungsgebiet transportiert. Unterschiedliche Wärmeerzeuger speisen ihre Wärme in das Netz ein und sorgen somit für die ausreichenden Temperaturen im Netz. Ein Gebäude, welches an ein Wärmenetz angeschlossen ist, nutzt die Wärme aus dem Netz und versorgt damit das eigene Heizsystem.
Wann kann ich mit einem Anschluss an das Wärmenetz rechnen?
Die Planung und der Bau eines Wärmenetzes sind mit viel Aufwand verbunden, daher wird die Inbetriebnahme des Wärmenetzes noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Eine genaue Vorhersage ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, eine Inbetriebnahme innerhalb der nächsten 5 Jahre ist jedoch äußerst unwahrscheinlich.
Was wird benötigt, um angeschlossen zu werden? Wird es eine Anschlussgebühr geben?
Die genauen Voraussetzungen für einen Anschluss an das Wärmenetz müssen in Abstimmung mit dem Betreiber geklärt/verhandelt werden. Dies gilt auch für mögliche Übergangsmodelle bis zur Fertigstellung des Wärmenetzes. Einige Netzbetreiber bieten hier beispielsweise Leih-Kessel oder Leih-Wärmepumpen an, welche nach Errichtung des Netzes wieder ausgebaut werden. Für gewöhnlich gibt es bei der Auslegung des Netzes eine vergünstigte Anschlussgebühr. Die tatsächlichen Anschlusskosten sind von einer Vielzahl von Faktoren (Temperaturniveau, Nähe zum Netz) abhängig und werden vom Betreiber zur geeigneten Zeit kommuniziert.
Was wird in den Häusern eingebaut, wenn sie an das Wärmenetz angeschlossen werden? Wie sieht die Technik hinter dem Wärmenetz aus? Kann man mit dem Wärmenetz auch den Warmwasserbedarf decken?
In den Gebäuden wird in der Regel eine so genannte Wärmeübergabestation eingebaut. An dieser Station wird die Wärme aus dem Netz an den Heizkreislauf im eigenen Gebäude übertragen. Die Wärmeübergabestation ersetzt somit die aktuelle Heizung und stellt sowohl Raumwärme als auch Warmwasser bereit. Bei niedrigen Vorlauftemperaturen von unter 60 °C ist im Gebäude eine Nacherhitzung des Trinkwarmwassers aus hygienischen Gründen (Legionellen) notwendig. Die Vorlauftemperatur ändert sich durch den Anschluss an das Wärmenetz allerdings nur bedingt, da sie insbesondere vom energetischen Zustand des Gebäudes abhängt.
Kann das Wärmenetz auch zur Kühlung im Sommer genutzt werden?
Im Gegensatz zu einer Wärmepumpe eignen sich selbst moderne Niedertemperatur-Wärmenetze nicht zur Kühlung des Gebäudes. Hierzu bräuchte es entweder ein so genanntes kaltes Nahwärmenetz (bei welchem die Wärme aus dem Netz in jedem Gebäude mittels Wärmepumpe auf ein höheres Niveau gebracht wird) oder ein wechselwarmes Nahwärmenetz, welches im Sommer auf einen Kühlbetrieb umschaltet.
Warum bekommen wir kein kaltes Nahwärmenetz?
In Bestandsgebieten eignen sich kalte Nahwärmenetze meist nicht… warum? Ein kaltes Nahwärmenetz nutzt dezentrale Wärmepumpen, um lokal die notwendige Vorlauftemperatur zu erzeugen. Kleinere Anlagen sind ineffizienter als größere Energieerzeuger.
Können Häuser auch ungedämmt mit dem Wärmenetz ausreichend beheizt werden?
Grundsätzlich ist das geplante Wärmenetz so ausgelegt, dass auch ungedämmte Gebäude an das Netz angeschlossen werden können. Somit wird beim Heizen des Gebäudes kein nennenswerter Unterschied zur Versorgung mit beispielsweise einer Gastherme erwartet. Allerdings können erneuerbare Energiequellen (wie Abwärme, Solarthermie oder Geothermie) umso effizienter eingesetzt werden, desto niedriger die Temperaturen im Netz sind. Effizienzmaßnahmen (energetische Sanierung) am eigenen Gebäude reduzieren somit nicht nur den eigenen Energiebedarf, sondern ermöglichen perspektivisch einen effizienteren und kostengünstigeren Betrieb des Wärmenetzes.
Fragen zu den Kosten
Werden meine Ausgaben für die Wärmebereitstellung durch das Wärmenetz günstiger?
Ob ein Anschluss an das Wärmenetz die Kosten senkt, hängt insbesondere vom aktuellen Heizsystem sowie den Energiepreisen ab. Auch wenn die Kosten für Energie zuletzt wieder abgesunken sind, muss für Erdgas und Heizöl in Zukunft mit steigenden Kosten gerechnet werden. Den aktuellen Berechnungen im Projekt zufolge reduziert das Wärmenetz die Kosten über alle Haushalte im Versorgungsgebiet gerechnet im Vergleich zum Status quo deutlich. Nichtsdestotrotz bedarf es für die Beantwortung der Frage stets einer Einzelbetrachtung des konkreten Gebäudes, in welche auch das Heizverhalten des Haushalts einbezogen werden muss.
Welche Faktoren sind in den Wärmegestehungskosten (WGK) berücksichtigt (welche könnten möglicherweise noch fehlen)?
Die Wärmegestehungskosten (WGK) umfassen die Investitionskosten für die Wärmeerzeuger, den Bau des Netzes sowie die Kosten für den Betrieb und die Wartung der Anlagen, sowie die eingesetzten Brennstoffe. Zudem wurde ein Aufpreis durch den Wärmenetzbetreiber berücksichtigt, damit dieser das Netz wirtschaftlich betreiben kann. Bei den jährlich wiederkehrenden Ausgaben (insbesondere eingesetzte Energie) sind zudem Preisentwicklungen berücksichtigt worden. Weitere Kosten könnten ggf. durch bauliche Maßnahmen (bspw. Neues Fundament für WP) oder notwendige Versicherungen entstehen, diese sind allerdings stark von der finalen Planung abhängig und können daher nicht genau abgeschätzt werden. In der Gesamthöhe sind diese aber überschaubar und sollten die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung daher nicht fundamental verändern.
Wichtig: Die WGK liegen zwar in einer ähnlichen Größenordnung wie die tatsächlichen Kosten, die bei Anschluss an das Wärmenetz an den Netzbetreiber gezahlt werden, sie sind aber nicht 1 zu 1 mit diesen gleichzusetzen. Die WGK bilden vielmehr einen Durchschnittswert über die nächsten 20 Jahre ab. Sie sind daher insbesondere dafür geeignet, die über einen langfristigen Zeitraum günstigste Lösung für die angeschlossenen Haushalte zu identifizieren.
Welche Förderungen gibt es für den Einbau einer neuen Heizung?
Der Bau eines Wärmenetzes kann über die Bundesförderung für Effiziente Wärmenetze (BEW) gefördert werden. Die Ersparnisse kommen dabei über einen reduzierten Wärmepreis allen angeschlossenen Haushalten zugute. Dezentrale klimaneutrale Lösungen wie der Einbau einer Luft-Wärmepumpe können über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert werden.
Warum wurden alle Szenarien an die BEW angelehnt?
Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) ist das Leitinstrument für den Neu- und Ausbau klimaneutraler Wärmenetze in Deutschland. Um die Fördermittel zu beantragen, muss das neu errichtete Wärmenetz Anforderungen (insbesondere bezüglich des Einsatzes von erneuerbaren Energien) erfüllen. Die BEW fördert die notwendigen Investitionen mit einem Zuschuss von bis zu 40 %. Auch der Betrieb von so genannten Großwärmepumpen wird aktiv gefördert. Dies reduziert die Wärmegestehungskosten der angeschlossenen Haushalte. Damit die Kosten für die Haushalte so niedrig wie möglich bleiben, wurden das Wärmenetz im Projekt so geplant, dass die Anforderungen der BEW in allen Szenarien erfüllt werden.
Fragen zu den Wärmequellen
Wo liegen die Wärmequellen und wo werden die Wärmeerzeuger gebaut?
Die Wärmeerzeuger sollten möglichst nah an ihrem Potential und zur Minimierung der Netzverlustes zentral im Netz installiert werden. Für eine kostengünstige Installation von Erdkollektorenfeldern eignen sich Sport und Parkplätze. Luftwärmepumpen und Erdsondengeothermiewärmepumpen sind örtlich flexibler, da sie nur ein kleines Flächenpotential benötigen. Für eine Abwasserwärmenutzung ist eine Stelle mit ausreichend großem Querschnitt für die Installation des Wärmeübertragers im Kanal notwendig.
Wie wurde die Auswahl des Abwasserentnahmepunktes getroffen?
Dieser wurde vom Abwasserverband empfohlen. Anforderung an diesen Punkt waren: die unmittelbare Nähe zum Wärmenetz um Leitungsverluste zu minimieren und ein ausreichender Querschnitt des Abwasserkanals zur Installation des Wärmeübertragers.
Wieso wurde das Potential der Biogasanlagen verworfen?
Das Potential kann in anderen Quartieren (geringere Entfernung) besser genutzt werden.
Was heißt lokales Biomassepotential?
Dabei handelt es sich um Grünabfälle, welche der AWG zur Verfügung stehen (5000 t vor Trocknung). Diese werden bisher in Erdenwerken genutzt, was auch wichtig ist. Allerdings könnte man die BM begrenzen auf den sogenannten Siebüberlauf, also das Landschaftspflegematerial (LPM) in Form von Hackschnitzeln, das ohnehin entsteht.
Welche Technologien bieten sich für die Verwertung von Biomasse / LPM an?
LPM würde in einem Heizkessel verbrannt werden.
Wie ist die CO2 Bilanz von Biomasse?
Die CO2 Bilanz von Biomasse ist theoretisch neutral. Natürlich fallen beispielsweise beim Transport der lokalen Biomasse Emissionen an. Dieses gilt allerdings auch für den Transport von Erdöl, fossilem Erdgas oder Strom. Da die Biomasse im Zeitraum des Wachstums CO2 aus der Atmosphäre bindet und das gleiche CO2 bei der Verbrennung wieder freigibt, kann Biomasse als nahezu klimaneutraler Brennstoff bewertet werden. Zusätzlich ist zu bedenken, dass die CO2 Bilanz bei Kompostierung die gleiche ist.
„Wir haben doch so viel Wind. Damit sind wir doch schon klimaneutral? (Warum ist der Strommix nicht klimaneutral?)“
Das Energiesystem der Region ist eingebettet in ein überregionales Energiesystem und wird nicht als autark betrachtet. Manche Regionen haben mehr EE und manche weniger. Der Klimawandel lässt sich nur solidarisch bekämpfen. Wir haben bei der Definition der Szenarien bewusst nicht die sofortige Treibhausgas-Reduktion, sondern den Anteil Erneuerbarer Wärmeerzeuger in den Mittelpunkt gerückt. Ob der Strommix in Weyhe vom deutschen Strommix abweicht, spielt somit für die Zusammensetzung des Erzeugerparks keine Rolle. Dies ist sinnvoll, da mittelfristig von einer Dekarbonisierung des Strommix ausgegangen werden kann. Elektrische Wärmeerzeuger sollten schon heute eingesetzt werden, auch wenn sie (deutschlandweit) noch zu CO2-Emissionen führen. Denn die Erzeugung von Wärme durch Strom scheint aus Effizienzsicht und Klimaschutzperspektive eine der vielversprechendsten Alternativen für einen klimaneutralen Gebäudebestand zu sein.
„Warum nutzen wir den Wind nicht für die Produktion von Wasserstoff?“
Die Speicherung von überschüssiger Windenergie in Wasserstoff ist in der Regel nicht wirtschaftlich umsetzbar. Das liegt daran, dass Windenergieanlagen nur etwa 1.000-1.500 Stunden im Jahr bei voller Leistung laufen. Damit Wasserstoff wirtschaftlich hergestellt werden kann, müssen die Elektrolyseure eher 5.000 oder mehr Stunden im Jahr laufen. Dies liegt an den hohen Investitionskosten der Anlagen.
"Frage nicht beantwortet?"
Schreiben Sie uns gerne eine Mail und wir melden uns zurück oder nehmen die Frage in das FAQ auf.