Kreiszeitung Weyhe vom 12.11.2024
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Kreiszeitung Weyhe vom 06.10.2023
Kreiszeitung Weyhe vom 07.09.2023
Kreiszeitung Weyhe vom 29.08.2023
Kreiszeitung Weyhe vom 23.08.2023
Klimaschutzmarkt informiert in Weyhe über Sanierungen, Mobilität und mehr
Von: Dierck Wittenberg
Dr. Ingrid Kreiser-Saunders und Dr. Bernd Olma (Leiter des Projektmanagements) stellen den Klimaschutzmarkt vor, der am Wochenende in Leeste Premiere feiert und konkrete Ansätze fördern möchte. © Verein Umweltzentrum Stuhr-Weyhe
Wie lassen sich die eigenen vier Wände klimafreundlich umgestalten? Mit einem Klimaschutzmarkt möchte der Verein Umweltzentrum Stuhr-Weyhe Anregungen liefern, wenn es um die konkrete Umsetzung klimafreundlicher Vorhaben geht.
Leeste – Die erste Veranstaltung dieser Art fällt nicht zufällig auf Sonntag, 27. August, den Termin des Leester Hollandmarkts. Ganz in der Nähe, aber auf der anderen Seite der Alten Poststraße, wird nachmittags zwischen 15 und 17 Uhr der Klimaschutzmarkt mit seinen Info-Ständen zu finden sein: an der Leester Straße 44, vor Michaelis Optik.
Ingrid Kreiser-Saunders bestätigt, dass die Idee gewesen sei, dass die Besucher des Hollandmarkts „auch bei uns vorbeischauen“. Die promovierte Chemikerin und Leiterin des Klimaschutzmarkts gibt im Gespräch einen Ausblick: „Es geht hauptsächlich um Haussanierung. Wärmeversorgung, PV-Anlagen, Wärmedämmung.“ In einer Pressemitteilung kündigt das Umweltzentrum Infobroschüren zum Einsatz von Wärmepumpen an. Zwei Photovoltaik-Module und ein Solardachziegel stehen demnach zur Ansicht bereit.
Aber es soll nicht allein um Gebäudesanierung gehen. „Der Klimaschutzmarkt stellt klimaschonende Ansätze in der Region vor und will die konkrete Umsetzung fördern“, heißt es in der Ankündigung. Mit regionalen Partnern würden unterschiedliche Themen präsentiert.
Die BTE werde mit einer Schautafel vertreten sein
Das sind Kreiser-Saunders zufolge beispielsweise die Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE), auf deren Strecke die Straßenbahn Linie 8 einmal fahren soll. Die BTE werde mit einer Schautafel vertreten sein. Als weitere assoziierte Partner nennt sie unter anderem die Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) und die Kreissparkasse Syke. Diese seien nicht selbst mit Mitarbeitern vor Ort, steuerten aber Informationen bei. Die Ankündigung verspricht Wissenswertes zu Fördermitteln und Krediten für Klimaschutz- beziehungsweise Energiesparmaßnahmen. Möglichkeiten der klimaschonenden Mobilität und der Abfallentsorgung und Verwertung rundeten das Angebot ab, heißt es. Beim Klimaschutzmarkt werde es eine Info-Säule zu den Themen Modernisierungskredit und Förderung geben, außerdem einen Aufsteller mit Informationen und Prospekten der AWG rund um die Themen Energie aus Abfall und regenerative Energien.
Zusammen mit Vertretern des Umweltzentrums Stuhr-Weyhe wird Inse Ewen, Energieberaterin von der Verbraucherzentrale Bremen, in Leeste vor Ort sein. Sie werde Beratungen rund um Energie und Haus anbieten.
Umweltzentrum beantwortet Fragen von Anwohnern
Nicht zuletzt wird über das Forschungsprojekt zur suburbanen Wärmewende in Leeste informiert. Für das mit Bundesmitteln geförderte Projekt, das in diesem Jahr in die Umsetzung gegangen ist (wir berichteten), übernimmt das Umweltzentrum Stuhr-Weyhe die Kommunikation vor Ort. Es beantwortet also Fragen von Anwohnern – mit Vortragsveranstaltungen und nun auch auf dem Klimaschutzmarkt. Den beschreibt Kreiser-Saunders als Premiere, weitere sollen bei ähnlichen Gelegenheiten folgen.
Um weitere Module anbieten zu können, sucht die Leiterin des Klimaschutzmarkts weitere regionale Partner. Diese können sich bei Interesse bei Ingrid Kreiser-Saunders (E-Mail: kreiser-saunders@subww-leeste.de) melden. Aber zunächst hat sie für die Premiere in Leeste einen Wunsch: „Ich hoffe auf gutes Wetter.“
Kreiszeitung Weyhe vom 14.06.2023
Wie man möglichst viel Sonnenstrom nutzen kann
Vortrag über Solarenergie bei der Klimaakademie des Umweltzentrums Stuhr-Weyhe
Von: Martin Moehring
Durch Nutzung von Solarenergie könnten Haushalte unabhängig von der öffentlichen Stromversorgung sein, erklärte Franziska Materne, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Mittelweser Foto: Martin Möhring
Weyhe - Mit ihrem „Herzblutthema“ bot die Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Mittelweser e.V., Franziska Materne, einen umfassenden Überblick für den Einsatz der Solarenergie.
Wie schon bei den vorherigen Veranstaltungen der Klimaakademie des Umweltzentrums Stuhr-Weyhe e.V. und der Volkshochschule in der Gemeinde Weyhe war die Kulturscheune bis auf den letzten Stuhl ausgebucht. In bewährter Kooperation wurden Teilnehmende, die
keinen Platz mehr bekommen hatten, über eine Videokonferenz dazu geschaltet, so dass alle Interessierten in den Genuss des Vortrages kamen. Einige Interessierte hatten sich schon vorab für die Videokonferenz entschieden, um sich bequem von zu Hause aus über den aktuellen Stand in punkto Wärmewende und Solarenergie zu informieren.
Man könne sich im günstigsten Fall mit bis zu 60 Prozent unabhängig von der öffentlichen Stromversorgung machen, so Materne in ihren einleitenden Worten. Dazu sei es nötig die eigene Immobilie so gut wie möglich für mehr Eigenverbrauch zu optimieren. Dazu zähle ein Energiemanagementsystem, das den Stromverbrauch intelligent regele, um möglichst viel Sonnenstrom nutzen zu können. Die frühere Projektmanagerin für erneuerbare Energien stellte im Verlauf unterschiedliche Solarmodule vor. Es gäbe mittlerweile für jede Anwendung speziell angepasste Module. Sie empfehle einen Batteriespeicher, um auch in den Abendstunden Solarstrom nutzen zu können. Ideal für eine Photovoltaikanlage mit hohem Eigenverbrauch sei eine Ost-West-Ausrichtung der Anlage. Selbst ein nach Norden zeigendes Dach können durch Aufständerung der Solaranlage gut genutzt werden. Der Sonnenstrom, den man selbst nicht verbrauche, könne ins öffentliche Netz zu einer über 20 Jahre garantierten Vergütung eingespeist werden. Derzeit gebe es zinsgünstige Darlehn der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) im Programm 720 Erneuerbare Energien. Von Mietanlagen oder Internetangeboten rate sie ausdrücklich ab. Auch wenn die Wartezeiten auf eine Solaranlage derzeit um die 9 Monate lägen, sollten regionale, ortsansässige Firmenbevorzugt werden, die wohnortnah auch den Service übernehmen könnten.
Am Beispiel ihres Elternhauses erläuterte die Geschäftsführerin anschaulich verschiedene Schritte zu einer energetischen Altbausanierung mit Solarnutzung. Unterstützung könne durch die Verbraucherzentrale Niedersachen genutzt werden, die nach Voranmeldung kompetente Energieberater ins Haus schicken würde, die ein individuelles, auf das Gebäude zugeschnittenes Gesamtkonzept erstellen würden. Mit einem niedrigen Eigenanteil von 30 Euro erhalte man so einen Fahrplan für eine sinnvollen Sanierung.
Die Solarthermie sei ebenfalls eine wichtige Technologie zur Nutzung von Sonnenwärme, so Materne einleitend zum letzten Teil ihres Vortrages, der durch rege Zwischenfragen und Diskussionen begleitet wurde. Solare Wärmenetze seien aus ihrer Sicht sehr empfehlenswert. Solarwärme habe ein enormes Potenzial und könne in der kommunalen Wärmeplanung eine gewichtige Rolle spielen. Es gäbe auch hier keine Flächen, die man nicht damit belegen und so zur Wärmegewinnung nutzen könne. Großer Vorteil zu herkömmlichen fossilen Energien: „Die Sonne schickt uns keine Rechnung“. Die Klimaakademie wird in den nächsten Wochen u.a. mit Exkursionen ins Klimadorf Steyerberg und zu einem Kaltwärmenetz nach Neustadt am Rübenberge fortgesetzt.
Wiesmoor vom 25.05.2023
Besuch im Biomassenheizkraftwerk in Wiesmoor
Von: Martin Moehring
Weyhe-Leeste. Heiß diskutiert und derzeit im Fokus stehend sind Wärmepumpen. Sie sind auch das Thema des zweiten Abends der Klimaakademie in der Weyher Kulturscheune am Donnerstag, 11. Mai, um 19 Uhr. Sind sie die ultimative Lösung für die Wärmewende und innovative Wärmenetze? Wie diese Technik eingesetzt werden kann, wird Holger Jensen vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in seinen Ausführungen näherbringen. Der für seine praxisnahen Vorträge norddeutschlandweit geschätzte Experte vom Geozentrum Hannover wird die ganze Bandbreite der Technik mit einer Vielzahl von möglichen Wärmequellen beleuchten. Generell können Wärmepumpen Wärme aus der Umgebungsluft, aus der oberen Bodenzone oder dem tieferen Untergrund gewinnen. Ebenso können sie dem Grund und Abwasser Wärme entziehen.
Dabei ist die Wahl der Wärmequelle standortabhängig. Unterschiedliche Faktoren wie Gebäudedichte, Lärmschutz, Freiflächenanteile zur Quellerschließung, genehmigungsrechtliche Einschränkungen beispielsweise in Trinkwasserschutzgebieten, bohrungsrelevante Untergrundeinschränkungen und Grundwasserverhältnisse wie die Tiefenlage und Wasserqualität werden dabei geprüft. „Jensen berichtet lösungsorientiert von Erfahrungen aus bereits realisierten Projekten, die damit eine gute Orientierung bieten. Zum Abschluss des Abends wird er auf die Potenziale des Einsatzes der Geothermie für die Wärmewende eingehen“, teilt die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Umweltzentrums Stuhr-Weyhe, Ingrid Kreiser-Saunders, in einer Pressemitteilung mit.
Anmeldungen und weitere Informationen gibt es unter kreiser-saunders@subww-leeste.de.
Erste Exkursion
Die Wärmewende voranbringen
Nach dem Vortrag über Biogasanlagen schlägt die neue Klimaakademie ein zweites Kapitel auf: die erste Exkursion am 4. Mai. Di e Exkursionen sind ein neues Format, um die Wärmewende in der Region voranzubringen
Landkreis Diepholz/Weyhe-Leeste. Nach einem ersten Vortrag über Biogasanlagen schlägt die neue Klimaakademie ein zweites Kapitel auf: die erste Exkursion am 4. Mai. Die Exkursionen der Klimaakademie sind ein neues Format, um die Wärmewende in der Region voranzubringen.
"Denn die Wärmewende nimmt Fahrt auf", schreibt Ingrid Kreiser-Saunders, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin der Klimaakademie. Wie das konkret in der Praxis vor Ort aussieht, welche Abwärmepotenziale es gibt und wie diese erschlossen werden, und auch, welche Ansätze in der Region und besonders in der Gemeinde Weyhe genutzt werden könnten, soll beantwortet werden. Beispiele aus der Praxis für eine klimaneutrale Wärmeversorgung hautnah erleben, sich die konkrete Umsetzung ansehen und von engagierten Praktikern vor Ort erläutern lassen, das soll die Klimaakademie-Exkursion leisten. Experten zeigen vor Ort Lösungsansätze für eine sichere heimische Wärmeversorgung.
Los geht’s am Donnerstag, 4. Mai, um 13.30 Uhr beim Bremer Deichverband am Lehester Deich 149 in Bremen. Dort nehmen die Teilnehmer die Holzhackschnitzelheizanlage in Augenschein. Diese Anlage beheizt das Verwaltungsgebäude und die Werkstatthallen des Deichverbandes und wird im Winter zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Sie hat eine Heizleistung von 165 kW und wird im Dauerbetrieb genutzt. Jährlich werden etwa 300.000 kWh Wärme erzeugt. Aus Pflegemaßnahmen der Deiche fällt regelmäßig holziges Material an, das zu Hackschnitzeln verarbeitet wird. Dieses Material fällt in ausreichenden Mengen an, sodass die Anlage komplett mit diesem Material betrieben werden kann. Dadurch werden 30.000 l Heizöl jährlich eingespart. Der technische Leiter Rolf Dülge wird den Teilnehmern die Anlage zeigen, schreibt Kreiser-Saunders in einer Pressemitteilung.
Anmeldung und weitere Informationen gibt es per E-Mail an kreiser-saunders@subww-leeste.de.
Um ein Haar hätte die Premiere der Klimaakademie in der Leester Kulturscheune verspätet begonnen. Der Referent Joost Kuhlenkamp vom Landesverband Erneuerbare Energien in Hannover war in eine allgemeine Verkehrskontrolle der Nienburger Polizei geraten. Die Beamtinnen hatten aber ein Einsehen und der Experte für Bioenergie und Wärme kam pünktlich mit dem Glockenschlag der Leester Kirche in der Kulturscheune an.
Heinrich Warneke als Leiter der Volkshochschule Weyhe freute sich in seinen Begrüßungsworten über den Start der Klimaakademie und betonte die hohe Bedeutung der Wärmewende für die zukünftige Energieversorgung. Dr. Kreiser-Saunders vom Umweltzentrum Stuhr-Weyhe e.V. bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der VHS und die Möglichkeit die Seminarräume in der Leester Kulturscheune mit der Klimaakademie nutzen zu können. Die Räume seien in ihrer modernen Art und Ausstattung hervorragend für Bildungsveranstaltungen geeignet.
Vor vollbesetzten Reihen bestätigte Joost Kuhlenkamp, dass die Wärmewende aktuell enorm an Fahrt aufnimmt. Biogasanlagen könnten dabei ein wichtiger Eckpfeiler sein. Das erzeugte Biogas könne Öl und Gas in der Wärmeerzeugung teilweise ersetzen. Es könne nicht nur direkt zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt werden, sondern auch als Rohbiogas über entsprechende Leitungen an entfernteren Orten in Blockheizkraftwerken zum Einsatz kommen. Selbst die Nutzung in neuen Gasheizungen in Wohnhäusern sei möglich. Für eine direkte Einspeisung in das vorhandene Gasnetz sei dagegen eine aufwendige Aufbereitung nötig, die sich erst ab einer größeren Menge lohnen würde. In Niedersachsen seien knapp 1700 Biogasanlagen in Betrieb und würden dabei rund 1,3 Gigawatt Strom erzeugen, soviel wie ein Atomkraftwerk. Biogansanlagen könnten zukünftig eine größere Rolle spielen, insbesondere durch Anlagenoptimierungen. Wobei die Zahl der Anlagen eher stagnieren und die dafür genutzten landwirtschaftlichen Flächen nicht ausgeweitet werden würden. 26 Prozent der erneuerbaren Wärme käme bereits aus Biogasanlagen. Mit einem anschaulichen Beispiel aus der Praxis einer niedersächsischen Kommune schloss Kuhlenkamp seinen mit viel Beifall bedachten Vortrag.
Die Seminarreihe soll in den kommenden Monaten fortgesetzt werden. Geplant sind u.a. Exkursionen, bei denen die klimaneutrale Wärmeversorgung in der Praxis gezeigt werden soll. Die Klimaakademie möchte sich die konkrete Umsetzung ansehen und von engagierten Praktikern vor Ort erläutern lassen. Der Start dafür ist für Donnerstag, den 4. Mai um 13.30 Uhr beim Bremer Deichverband am Lehester Deich in Bremen terminiert. Dort soll ein Grünschnittheizkraftwerk in Augenschein genommen werden. Nähere Informationen dazu unter www.subww-leeste.de
Auf in die nächste Phase
Einen Einblick in das Projekt „Suburbane Wärmewende“ gibt es auf einer Infoveranstaltung in der KGS Leeste
VON TIM WASMUTH
Weyhe. Um dem Klimawandel Paroli zu bieten, nimmt die Gemeinde Weyhe mit dem Ortsteil Leeste am Projekt „Suburbane Wärmewende“ teil. Dieses geht nun bereits in die zweite Phase. Einen Ausblick darauf gibt Martin Kriegel in einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 16. Februar, ab 18.30 Uhr im Forum der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste. Martin Kriegel ist Professor am Hermann-Rietschel-Institut der Technischen Universität Berlin.
An dem Forschungsprojekt beteiligt sind verschiedene Projektpartner, wie eben jenes Hermann-Rietschel-Institut (HRI), das die Projektleitung und technische Konzeption übernimmt, das Umweltzentrum Stuhr- Weyhe, das sich um die Verbindung zwischen Wissenschaft, Gemeinden und assistierenden Partnern kümmert und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das die ökonomische Betrachtung vornimmt. Gefördert wird das Ganze durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
In Deutschland werde ein Drittel der Endenergie genutzt, um Raumwärme und Warmwasser zu erzeugen – und das bislang meist mit fossilen Brennstoffen. Für eine Energiewende brauche es neue Ansätze, für eine klimaschonende Wärmeversorgung. Ziel des Projektes Suburbane Wärmewende war es zu erforschen, inwieweit es in Ballungsräumen technisch und ökonomisch machbar ist, Wärmeenergie aus nachhaltigen Quellen wie Abwasser, Brunnenwasser oder Bioreststoffe auf neuartige Weise in einem ‚Innovationswärmeleiter‘ zu übertragen“, sagt Elisa Dunkelberg vom IÖW.
„Das Projekt bezog sich auf ein typisches ‚Speckgürtel‘- Bestandsquartier: den Ortskern Leeste an der südlichen Landesgrenze der Großstadt Bremen“, heißt es weiter.
Das Projekt nach Weyhe geholt hat Christian Silberhorn, Projektmanager für Bauland- und Siedlungsentwicklung. Etwa ein Dutzend Gemeinden, Orte oder ähnliches werden deutschlandweit gefördert – Leeste ist ein Teil davon. „Wir sind angesprochen worden, ob wir das begleiten wollen“, erzählt Silberhorn. 2019 begann es mit der ersten Forschungsphase, die sich um die Analyse und Konzeption drehte. Die erste Phase ging bis Ende des vergangenen Jahres. Nun steht die zweite Phase auf der Agenda, die bis 2026 dauern soll. Ab dann ist jede Kommune verpflichtet, eine Wärmeplanung vorzulegen. Diese soll laut Silberhorn etwa Ende 2024, Anfang 2025 stehen.
„Der Suburbane Raum ist der dynamischste Raum“, sagt Christian Silberhorn. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie merkte man, dass mehr Menschen aus der Stadt in die Speckgürtelbereiche ziehen. Deswegen tut sich dort recht viel. Das Projekt fokussiere sich primär auf schon bestehende Gebäude und wie man diese energetisch an neue Technologien anbinde. Die Bestandsbauten ließen sich zwar energetisch sanieren, aber kämen nie auf den Stand von Neubauten. Die Sanierungsquote liege zudem bei unter einem Prozent. Somit konzentriere man sich statt auf den Verbrauch nun auf die Energieversorgung. Das gesamte Vorhaben sei ein „Mammutprojekt“, sagt Silberhorn. „Das wird sehr viel Bauvolumen sein“, so der Projektmanager weiter.
Die künftigen Energieträger dürften nicht teurer sein als fossile Brennstoffe wie beispielsweise Gas. „Sonst machen die Menschen nicht mit“, so Christian Silberhorn. Ein nachhaltiger Energieträger wäre unter anderem der Grünschnitt, der bei Baumpflegearbeiten anfällt. Diesen solle man dann nicht mehr als Abfall sehen, sondern ihn zum Heizen nutzen. „Das, was an Grünschnitt zur Verfügung steht, reicht für Leeste“, so Silberhorn. Genauere Informationen zum Vorhaben gibt es dann bei der Veranstaltung am Donnerstag: „Wir rechnen mit einem gesteigerten Interesse“, meint Silberhorn.
Das Projekt „suburbane Wärmewende“ wird konkret: Info-Veranstaltung im KGS-Forum
Leeste – Hinter einem sperrigen Begriff steckt nicht weniger als die Frage, wie man in Zukunft für Heizungswärme sorgen will: Unter dem Projekttitel „suburbane Wärmewende“ gehen Wissenschaftler dem seit 2019 unter anderem in Leeste nach – als einem von zwei Dutzend Orten im Bundesgebiet. Die Antwort soll nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch erfolgen. Sprich: Es soll ein neuartiges Wärmenetz entstehen, das von verschiedenen, klimafreundlichen Wärmequellen gespeist wird.
Während die „suburbane Wärmewende“ in Leeste in die zweite Phase, die Umsetzung, geht, wollen die Wissenschaftler über die Ergebnisse der ersten Phase und die nun geplanten Schritte informieren: Für Donnerstag, 16. Februar, hat sich Martin Kriegel, Professor am Hermann-Rietschel-Institut der Technischen Universität Berlin, zum Vortrag im Forum der KGS Leeste angekündigt. Beginn ist um 18.30 Uhr.
Vom ebenfalls beteiligten Institut für ökologische Wirtschaftsforschung wird unter anderem Elisa Dunkelberg, Ingenieurin für Technischen Umweltschutz, dabei sein. Der Info-Abend wird die zweite derartige Veranstaltung seit Projektbeginn sein.
Bei der Informationsveranstaltung soll das Projekt auch „im Lichte der neuen Energiepreisentwicklung“ betrachtet werden, kündigt Christian Silberhorn an. Der Projektmanager für Ortskernsanierung Leeste bei der Gemeinde betont: Für die Beteiligten soll die Wärmeversorgung nicht teurer werden als bisher mit fossilen Energieträgern.
Nach den deutlichen Preisanstiegen seit dem Krieg in der Ukraine soll es bei dem Vortrag also auch um Bezahlbarkeit und Energiesicherheit gehen. Christian Silberhorn vergleicht die aktuelle Situation mit der in den 70er-Jahren. Seinerzeit hatten die OPEC-Staaten den Öl-Hahn zugedreht, in der Folge hat man zum Heizen nach und nach auf Gas umgestellt. Für die Wärmewende nennt Silberhorn neben Photovoltaik und Wärmepumpen etwa Abwasserwärme, Solar- und Geothermie sowie Grünschnitt als Beispiele. Die sollen zu einem dezentralen Wärmenetz zusammengeschlossenen werden, das auf einem niedrigeren Temperaturniveau als Fernwärme funktioniert. In Anlehnung daran spricht Silberhorn von „Nahwärme“. Die Umstellung auf so ein Netz bezeichnet er als „Mammutaufgabe“, etwa mit Blick auf den Bau von Leitungen, die deutlich dicker sind als zuletzt beim Glasfaserbau.
„Unterm rollenden Rad muss dieser Wandel passieren“, so der Projektmanager. Er betont: „Eins soll das Forschungsprojekt auch sein, es soll übertragbar sein.“ Damit ist nicht nur gemeint, dass die Ergebnisse des Forschungsprojekts für andere Kommunen in Deutschland herangezogen werden könnten. Vielmehr zielt die Übertragbarkeit bereits konkret auf die anderen Ortsteile der Gemeinde Weyhe. „Das macht die kommunale Wärmeplanung“, so Silberhorn mit Blick auf den Ratsbeschluss für eine solche Planung (wir berichteten). Zum Hintergrund gehört auch der Ratsbeschluss für ein klimaneutrales Weyhe bis 2035. Dafür müssten nicht nur die gemeindlichen Liegenschaften CO2-neutral werden, so Silberhorn. Sondern alle.
Er führt für den Hintergrund zudem eine deutschlandweit niedrige Sanierungsquote an: Während Neubauten sehr energiesparend ausgelegt seien, sei das bei mehr als 90 Prozent der Gebäude nicht der Fall, so Silberhorn. Die Sanierungsquote wolle trotz verschiedener Anstrengungen nicht steigen. Bei der suburbanen Wärmewende konzentriert man sich statt auf den Verbrauch also auf die Energieversorgung „Suburban“ kann man übrigens mit „unterhalb des Städtischen“ übersetzen, heißt also so viel wie „im Speckgürtel“. Auf Leeste sei die Wahl bei dem Projekt gefallen, weil es ein „beispielhaftes Quartier“ sei, so Silberhorn. Die Summe, mit der das Bundeswirtschaftsministerium das Projekt fördert, beziffert er mit einem siebenstelligen Betrag – pro Phase.
Info-Veranstaltung
Am Donnerstag, 16. Februar,
18.30 Uhr, mit Professor
Martin Kriegel im Kulturforum
der KGS Leeste, Schulstraße
"Viele Presseartikel aus 30 Jahren säumten die kleine Feierstunde des Umweltzentrum Stuhr-Weyhe e.V. am vergangenen Wochenende. An den Wänden und Stelltafeln ließ sich die wechselvolle Geschichte des Zentrums in den letzten 3 Jahrzehnten gut nachvollziehen.
Schwerpunktmäßig wurde in den ersten Jahren in der Gemeinde Stuhr Umwelt- und Energieberatung angeboten. Zwei Förderprojekte der Deutschen Bundestiftung Umwelt machten die Einstellung von Personal möglich. Die Umweltmediothek 2000 und das Umweltzentrum des Sports wurden deutschlandweit beachtete Projekte. Das Umweltzentrum des Sports entwickelte erstmalig ein Instrumentarium für Sportvereine um Energiekosten zu senken und erneuerbare Energien einzusetzen.
Danach folgten viele Jahre der Haus-zu-Haus Energieberatung in der Region Hannover im Auftrag der gleichnamigen Klimaschutzagentur. Mit dazu gehörte die Präsentation eines Solarmarktplatzes auf regionalen Messen und der Solarschule für allgemeinbildende Schulen. Der Solarmarktplatz bestand aus mehreren Fahrzeugen mit integrierten Solaranlagen, die vor Ort die Sonnenenergie hautnah erlebbar machten. Mit dem Auslaufen der Hannoveraner Modellprojekte begann eine stärkere Orientierung des Umweltzentrums in die Gemeinde Weyhe zu mehr wissenschaftlich ausgerichteten Klimaschutzprojekten.
Die Initiierung eines Förderprojektes zur Erprobung von Kleinwindanlagen wurde nach vielen Jahren der Vorarbeit und erheblicher Vorleistungen nicht genehmigt.
Umso mehr freuten sich die Verantwortlichen dann im Jahr 2019 über den Bewilligungsbescheid für das Projekt im Ortsteil Leeste für eine kommunale Wärmewende, die über ein Innovationswärmenetz von fossilen Energien unabhängig machen soll.
Für ihren langjährigen Einsatz für die Belange des Umweltzentrums wurden der leider viel zu früh verstorbene langjährige 1. Vorsitzende Peter Gehrmann von seinem Nachfolger im Amt Dr. Martin Möhring gewürdigt, ebenso das Gründungsmitglied Georg Gerdes. Ohne diese beiden tragenden Säulen des Engagements wäre die positive Entwicklung des Umweltzentrums über so viele Jahrzehnte nicht möglich gewesen, war der einhellige Tenor.